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Ariel Lanyi

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"Così fan tutte" in Frankfurt als Achterbahn der Gefühle

Am Ende schmeißen beide Liebepaare, die einen Tag lang durch die schmerzhafte "Schule der Liebenden" gegangen sind alle Hochzeitsgäste samt Standesbeamten raus, sagen die Doppelhochzeit ab und lassen erstmal erschöpft die Sektflasche kreisen. Zu sehr hat sie die Achterbahn der Gefühle aus der Bahn geworfen, in die sie der zynische Don Alfonso und seine teilweise eingeweihte Gehilfin Despina mit ihrer Wette gestürzt haben. Regisseurin Mariame Clément, die sich mit "Così fan tutte" am Sonntag erstmals an der Oper Frankfurt vorstellte und damit ihre internationale Mozart/Da Ponte Trilogie vollendet, zeigt besonders psychologisches Fingerspitzengefühl bei der Behandlung der Schwestern Fiordiligi und Dorabella, die von ihren verkleideten Geliebten wechselseitig der Untreue überführt werden. Und zeigt unmissverständlich, dass der vermeintliche Triumph der Machos Guglielmo und Ferrando eigentlich ihre totale Liebesniederlage bedeutet.

"Così fan tutte"

Clément erschafft für die turbulente Liebeswirren einen zeitlich vielfach wechselnden Hochzeitsrahmen, den Etienne Pluss in seiner spiegelbildlich gestalteten Bühne mit Liebe zum Detail ausgestaltet, und setzt Chor und Statisten als wachsame Hochzeitsgesellschaft in Szene. Durch die vielseitige Schwenkbühne gelingen der Regisseurin abwechslungs- und temporeiche Spielwiesen der Verführung, für die Generalmusikdirektor Thomas Guggeis in den vielen unterschiedlichen Ensembles leidenschaftlicher Taktgeber ist.

Allen voran brilliert Bianca Tognocchi mit burschikoser Urwucht als Despina, die nicht nur als spritzwütiger Bologneser dottore die Lachmuskeln kitzelt, sondern auch als kieksender Standesbeamte mit dicker Brille und Perücke. Überzeugend auch die Frankfurt- und Rollendebüts von Teona Todua als treuer Fiordiligi und dem neuen Opernstudio-Mitglied Jonas Müller in der anspruchsvollen Rolle Guglielmos. Wunderbar ausgelassen singt und spielt auch das zweite Liebespaar, bestehend aus der vorwitzigen Dorabella (Kelsey Lauritano) und Rollendebütant Magnus Dietrich als tiefgründigem Ferrando.

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